Freitag 13. Mai 2005

Lourdes (A), Tarbes, Toulouse, Montpellier, Remoulins (Pont du Garde (Aufenthalt)( B)), Avignon (Aufenthalt) (C), Orange, Montelimar, Vienne, Lyon (D)




 

Tagesstrecke ca. 750 km

Um 5:30 ist heute Tagwache, wir haben einen weiten Weg bis Lyon vor uns und wollen noch die Pont du Gard und Avignon besichtigen.

Nach dem Frühstück um 7:25 verlassen wir Lourdes und fahren bis Nimes die uns von der Hinfahrt bekannte Strecke zurück.

Vor Nimes machen wir noch eine kurze Kaffeepause auf einen Rastplatz am Canal du Midi.

Der Canal di Midi wurde ab 1667 in einer Bauzeit von nur 15 Jahren von ca. 12.000 Arbeitern gebaut. Die Tiefe beträgt zwischen 2,20 und 2,50 Meter, die maximale Breite ist 19 Meter und er ist 240 km lang. Entlang der Wasserstrasse entstanden 64 Schleusen, zahlreiche Aquädukte und knapp 100 Brücken, um den Höhenunterschied und die geographischen Hindernisse zu überbrücken.
Der Canal du Midi revolutionierte das südfranzösische Transportwesen und brachte enormen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden jährlich knapp 100.000 Passagiere und mehr als 100 Mio. Tonnen Fracht befördert. Erst die Eröffnung der Eisenbahnlinie von Toulouse nach Sete ließ den Kanaltransport uninteressant werden.
Erst vor mehr als 20 Jahren erlebte der Canal du Midi durch den Hausboot Tourismus eine Renaissance.





Um 13:15 erreichen wir einen Parkplatz bei der Pont du Gard. Hier gibt es das Mittagessen.

Der Pont du Gard ist eines der prachtvollsten und besterhaltensten römischen Baudenkmäler in Europa und wurde 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Drei Arkadenreihen, zwei imposante und eine fast zierlich wirkende mit 35 Bögen, überspannen in 49 m Höhe das Flüsschen Gardon. Die bis zu sechs Tonnen schweren Quadersteine wurden dabei so genau zugeschnitten, dass sie durch den gegenseitigen Druck ohne Mörtel zusammengefügt werden konnten. Der Pont du Gard ist ein Teilstück einer 50 km langen Wasserleitung die die römische Metropole Nimes mit Trinkwasser versorgte. Das Gefälle zwischen der Quelle und Nimes beträgt gerade mal 17 m. Das sind nur 34 cm Gefälle pro Kilometer.





Um 14:15 verlassen wir das römische Aquädukt und erreichen eine halbe Stunde später Avignon. Bei der Einfahrt in die Stadt ist das Können und die Erfahrung von Theo sehr wichtig, da die Tunnel durch die alte Stadtmauer sehr eng sind. Hervorragend löst unser Lenker diese Aufgabe.

Avignon ist die Hauptstadt des Departements Vaucluse und hat ca. 90.000 Einwohner. In Kaum einer provenzalischen Stadt ist das Mittelalter noch so gegenwärtig wie in Avignon (Stadt der Päpste).

Avignon ist eine jener wenigen bedeutenden mittelalterlichen Städte deren Stadtmauer noch vollständig erhalten ist. Die Mauer umrundet auf einer länge von 4,5 Kilometer die Stadt. In ihrem Verlauf orientiert sie sich an der römischen Befestigungsmauer.

Der Papstpalast liegt in der direkten Nachbarschaft zur Kathedrale Notre Dame des Doms, denn Johannes XXII. wandelte, nachdem er 1316 zum Papst gewählt worden war, seinen Bischofspalast einfach zum Papstpalast um. Dieser Palast schien bereits seinem Nachfolger Benedikt XII. nicht mehr repräsentativ genug. Er lies daher das alte Gebäude abreißen und von den Baumeistern Pierre Poisson und Jean de Louvres eine neue Residenz errichten. Um der unregelmäßigen Innenhof eines Klosters entstand nach zeitgenössischen Aussagen ein "grandioses Palais von märchenhafter Schönheit und ungemeiner Wucht", dessen massive, hohe Türme das päpstliche Sicherheitsbedürfnis dokumentierten. Doch bereits der nächste Papst, Clemens VI. zeigte sich mit seinem Domizil unzufrieden und erteilte den Auftrag, neben dem von da an Palais Vieux genannten alten Palast einen sich anschließenden neuen Palast (Palais Nouveau) zu bauen. Nachdem die Päpste Avignon verlassen hatten, verlor der Palast seine Funktion, blieb aber weiterhin in päpstlichen Besitz. Dies änderte sich erst 1791, als Avignon an Frankreich fiel. Der Palast wurde geplündert und zum Gefängnis und zur Kaserne umfunktioniert.

Direkt neben dem Papstpalast erhebt sich auf einem etwas erhöhtem Niveau die Kathedrale Notre-Dame-des-Doms. Ihre Bausubstanz ist teilweise älter als die des Palastes. Gekrönt wird die Kathedrale von einer vergoldeten Marienfigur aus dem 19. Jahrhundert. Durch eine Vorhalle betritt man das mit barockem Dekor überfrachtete Innere. Die Kirche dient als letzte Ruhestätte für zahlreiche kirchliche Würdenträger, darunter auch zwei Päpste: Benedikt XII. und Johannes XXII.

Von der Kathedrale ist es nur noch ein kurzes Stück hinauf zum Rocher des Doms. Von dem in eine Gartenanlage umgewandelten Felsen hat man einen schönen Blick auf die Rhone, die Ile de la Barthelasse und den Pont Saint Benezet.

Die dank des Kinderliedes "Sur le pont d'Avignon, on y danse....." weltbekannte Brücke heißt in Wirklichkeit Pont Saint Benezet. Ihr Name erinnert an den Hirten Benezet, dem der Legende zufolge ein Engel im Traum befohlen hat, eine Brücke über die Rhone zu bauen. Benezet tat, unterstützt von vielen Helfern, was Gott ihm geheißen. 1185 war die Rhone und die Ile de la Barthelasse mit 22 Bögen überspannende Brücke vollendet. Das rund 900 Meter lange Bauwerk war den Flussgeistern aber ein Dorn im Auge. Hochwasser und Treibgut fügten der Brücke immer wieder schwere Schäden zu. 1660 war es dann soweit, eine Flutwelle zerstörte den Pont Saint Benezet weitgehend. Nur noch vier Bögen samt einer romanischen Kapelle blieben unversehrt.





Um 16:10 verlassen wir Avignon.

Um 17:00 machen wir Rast auf einem Parkplatz bei Montelimar. Hier befindet sich eine Nougatboutique wo Unmengen dieser süßen Köstlichkeit verkauft werden.

Häufig wird das Nougat aus Montelimar mit der cremigen Masse aus Haselnüssen oder Mandeln, Zucker und Kakao verwechselt, die bei uns unter der Bezeichnung "Nougat" verkauft wird. Dabei ist das Nougat aus Montelimar eine Art türkischer Honig, der aus einer harmonischen Mischung von Zucker, Honig (mind. 25%) und Eiweiß hergestellt wird, die mit Mandeln (mind. 28%) gespickt und mit Vanille verfeinert wird. Der Nougatteig wird gekocht und anschließend in Formen gegossen und getrocknet. Bevor das Nougat in den Handel kommt wird es geschnitten und verpackt. Mehr als 300 Personen sind mit diesem Wirtschaftszweig beschäftigt und produzieren jährlich ca. 4.000 Tonnen dieser süßen Kalorienbombe.

Um 17:30 verlassen wir um einige Kilogramm Nougat schwerer den Parkplatz und erreichen um 19:20 Lyon das Ziel des siebenten Tages.

Lyon liegt im östlichen Frankreich am Zusammenfluss der Flüsse Rhone und Saone und hat ca. 450.000 Einwohner.
Lyon ist Hauptstadt der Region Rhone-Alpes und des Departements Rhone. Die Stadt gilt als französische Hauptstadt der Gastronomie (der weltbekannte Koch Paul Bocuse stammt aus Lyon und unterhält mehrere Restaurants in der Umgebung der Stadt), der Seide und des Lichts. Jedes Jahr am 8. Dezember feiern die Lyoner die "Fete des lumieres" (Fest der Lichter), bei der Tausende von Kerzen und Windlichtern in die Fenster gestellt werden.
Lyon wird von zwei Hügeln überragt: Fourviere, der sich hinter der Kathedrale von St-Jean erhebt und auf dessen Spitze 1871 die Basilika Sainte-Marie de Fourviere errichtet wurde, und la Croix-Rousse, wo die canuts, die Lyoner Seidenweber, ihre Stoffe webten und Seide erzeugten.

Das Hotel du Helder liegt im Zentrum der Stadt. Wir werden im 5. Stock im Hintertrakt untergebracht. Unser Gepäck müssen wir vom Aufzug einen Halbstock nach oben tragen, aber dafür haben wir den Lift fast für uns alleine und die Aussicht in einem Hinterhof erweist sich als günstig denn es ist relativ ruhig. Der Rest der Mitreisenden ist wesentlich schlechter dran, da mit uns eine große Gruppe jugendlicher Sportler untergebracht ist die die Nacht zum Tag machen und daher von Ruhe keine Rede sein kann. Es steht auch nur ein Lift zur Verfügung und es gibt daher lange Wartezeiten.

Auch vom Abendessen, man serviert uns eine Terrine, Selchfleisch mit Fisolen, Karotten und Erdäpfel und als Nachtisch eine Schokoschnitte, bin ich etwas enttäuscht da ja Lyon, so sagt man, die Hauptstadt der Gourmets ist. Auch das Personal, so scheint es mir, ist mit der Arbeit überfordert.





Das Wetter: Lourdes sonnig 13°, Pont du Garde sonnig 20°, Avignon sonnig 21°, Lyon Regen 16°.